Anlässlich des Jahrhunderthochwassers in Südost-Europa entsendet das Technische Hilfswerk Baden-Württemberg ein HCP-Modul (High-Capacity-Pumping) nach Bosnien. Das aus 17 ehrenamtlichen Einsatzkräften und drei Großpumpen bestehende Modul wird voraussichtlich morgen nördlich von Sarajewo mit dem Pumpeinsatz beginnen. Der Ortsverband Ladenburg unterstützt das Modul mit einem LKW mit Ladebordwand sowie einer DIA-Pumpe, mit einer Pumpleistung von 15 000 Litern pro Minute.
Serbien und Bosnien wurden in den letzten Wochen von enormen Starkregenfällen getroffen. Im Zuge des Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union haben beide Länder um Hilfe gebeten. Nachdem am Freitag bereits ein HCP-Modul aus Nordrhein-Westfalen Richtung Serbien entsandt wurde, befindet sich derzeit ein Modul aus Baden-Württemberg auf dem Weg nach Bosnien. Vorgesehen ist, mit den Pumpen des HCP-Moduls die lokalen Stellen zu unterstützen, sowie weitere Einsatzunterstützung zu leisten. Der genaue Einsatzzeitraum hängt dabei vom anfordernden Land ab, wobei das Einsatzteam zunächst für einen Einsatz von 14 Tagen vorgesehen ist.
HCP-Module sind nach EU-Vorgaben ausgestattete und zusammengestellte Spezialeinheiten, über die das THW seit 2010 verfügt. Sie sind Bestandteil des EU-Katastrophenschutzkonzeptes und werden für die Bundesrepublik Deutschland durch das THW bereitgestellt. Das HCP-Modul verfügt über eine Pumpe mit einer Leistung von 15.000 und zwei weiteren Großpumpen mit einer Leistung von jeweils 5.000 Litern in der Minute. Das heißt: Die drei Pumpen können minütlich insgesamt 25.000 Liter fördern. Ergänzt werden die drei leistungsstarken Pumpen durch diverse Zusatzausstattung wie etwa Beleuchtungssätze oder Werkzeug. Die entsandten Kräfte aus Backnang, Dettenheim, Ellwangen, Friedrichshafen, Lahr, Neckargemünd, Niefern-Öschelbronn, Pforzheim, Rottweil, Rottenburg, Stuttgart, Schwäbisch Gmünd und Überlingen haben zudem eine Campausstattung dabei, um sich autark versorgen und verpflegen zu können.
Erstmals kamen die HCP-Module 2010 während der Überflutungen in Polen zum Einsatz. Sechs Wochen lang schützten rund 300 THW-Helferinnen und -Helfer Wohnungsgebiete und Industriegelände vor den Fluten und pumpten etwa 1,5 Milliarden Liter Wasser ab. Dass die Einsatzkräfte bestens für diesen Einsatz ausgebildet sind, haben sie erst vorletztes Wochenende bei der jährlichen Übung in Rottenburg erneut erfolgreich unter Beweis gestellt.
Text und Bilder: THW Landesverband Baden-Württemberg